Das Gebiet von Grulich lag an einem alten Handelsweg, der von Olmütz durch das unmittelbar zu Böhmen gehörende Glatzer Land bei Wartha nach Schlesien bzw. Breslau führte. Es wurde vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts mit deutschen Siedlern besiedelt. Der Ort entstand in der Senke zwischen dem Adler- und Glatzer Schneegebirge, an der sich wegen der entdeckten Erzlagerstätten Bergleute ansiedelten. Gefördert wurde wahrscheinlich auch Silber.
Bedeutung erlangte Grulich, als der von dort stammende Königgrätzer Bischof Tobias Johannes Becker 1696–1710 mit Unterstützung des Grundherrn Althann oberhalb von Grulich in der Nähe von wundertätigen Heilquellen eine Klosteranlage mit einer Wallfahrtskirche errichtete. Kloster und Wallfahrtskirche wurden den Serviten übertragen, die Grulich zu einem religiösen Zentrum ausbauten. Der Berg auf dem die Klosteranlage errichtet wurde, erhielt die Bezeichnung „Muttergottesberg“. Da die Grafen Althann auf ihrem Schloss in Mittelwalde residierten, wurde das 1708 abgebrannte Grulicher Schloss nicht wiederaufgebaut. Während der Schlesischen Kriege musste Grulich mehrere militärische Durchzüge und Plünderungen erleiden. Als nach dem Hubertusburger Frieden 1763 die benachbarte Grafschaft Glatz, die bis dahin unmittelbar zu Böhmen gehörte, an Preußen fiel, geriet Grulich in eine Grenzlage. Allerdings nahm nachfolgend die Bevölkerung in Grulich zu, da zahlreiche Menschen das südliche Glatzer Land verließen und sich in Grulich ansiedelten. 1768–1778 wurde das ehemals lutherische Bethaus vom Patronatsherrn Michael Otto von Althann († 1797) zur katholischen Pfarrkirche St. Michael umgebaut.
Der Muttergottesberg ist sowohl ein Ort des Gebets und des religiösen Lebens als auch ein architektonisches Denkmal und ein Kunstschatz. Die meisten Bauten wurden 1696-1700 erbaut. Die ursprüngliche Ausstattung stammt ebenso aus dem Ende des 17. Jh.s.
Das Mobiliar der Kirche, das im Pseudorenaissancestil in den Jahren 1883-1907 geschaffen wurde, ist ebenfalls zu bewundern. Die Umgestaltung des Kircheninterieurs wurde von der Firma von Ferdinand Stuflesser aus St.Ulrich-Grödental in Südtirol durchgeführt. Die Statuen und die Altäre sind aus Zedernholz geschnitzt. Im Kreuzgang befinden sich Altäre die mit wertvollen Löwenklauschnitzereien verziert sind die um 1700 geschaffen wurden, und zu den künstlerischen Juwelen gehören.
Die Sammlung der prachtvollen Statuen, die von den Nachfolgern des Bildhauers Matthias Bernard Braun geschaffen wurden und sich in den Kapellen längs der Allee befanden, sind merkwürdig. In den 50er Jahren wurden sie aber von den Vandalen stark beschädigt. Später wurden sie restauriert und in der Kirche in Vraclav bei Vysoké Mýto / Hohen Maut / deponiert
Aus Grulich führt eine von Kapellchen gesäumte Allee zum Kloster. Ein ganz besonderes Unikat des Klosters sind die „Heiligen Treppen“. Diese sind eine Nachbildung des Treppenaufgangs in der Burg Antonia in Jerusalem, der später nach Rom gebracht wurde. Über sie schritt Jesus Christus zum Richterstuhl des Pilatus. Es gibt hier auch herrliche Kreuzgänge mit vielen Bildern und Statuen.
Das Kloster auf dem Muttergottesberg (Hora Matky Boží) bei Grulich (Králíky) diente seit seiner baulichen Vollendung 1710 dem Servitenorden, ab 1883 dem Redemptoristenorden und Franziskanerinnen, Von 1950 bis 1960 diente die Klosteranlage als Internierungslager für Nonnen und Priester. 1970 wurde das Kloster erneuert. Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde die Klosteranlage restauriert und die Wallfahrten wieder aufgenommen. Heute wird es wieder vom Redemptoristenorden verwaltet.
Vom Muttergottesberg hat man eine schöne Aussicht auf Grulich, auf den Berg Suchý vrch und den Grulicher Schneeberg.
Die Stadt Grulich / Králíky
Von wirtschaftlicher Bedeutung war Grulich ab dem 18. Jahrhundert die Hausweberei. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Textilindustrie sowie die Schnitz- und Krippenbaukunst. Die Krippenfigurenschnitzerei erfolgte in halbindustriellen Familienbetrieben, wobei die Männer die „Grulicher Mannln“ aus gekochter Fichte schnitzten und die Frauen und Kinder die Figuren mit Leimfarbe bemalten. Die Krippen wurden durch die Firmen Kohn und Kober bis nach Amerika verkauft. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Grulich auch durch den Wallfahrtsbetrieb, durch Handel mit Devotionalien sowie mit dem Grulicher Orgelbau. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs endete die Krippentradition. 1990 wurde der historische Stadtkern von Králíky unter Denkmalschutz gestellt.
Aus Neugier, ob alles so stimmt , organisierte das BGZ Walther Hensel am 14. April eine Exkursion nach Grulich.
Unterwegs besuchten wir den Aussichtsturm Lázek mit der Hütte „Reichlova chata“ aus dem Jahre 1933. Leider war der Aussichtsturm geschlossen, sonnst gibt es eine schöne Aussicht auf das Adlergebirge, auf den Gebirgskamm von Hrubý Jeseník und auf das Gebiet von Landskron. Nicht weit vom Gipfel am Rande des Waldes befindet sich ein Denkmal der Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Unser Weg ging dann Richtung Grulich und Muttergottesberg. Nach der Klosterbesichtigung machten wir noch einen Sprung zu den Aussichtsturm Hedeč und dann ging es in die Stadt. Nach kurzer Stadtbesichtigung und einem kurzen Stärkungsaufenthalt im „Goldenen Schwan“ ging die Fahrt über Landskron wieder nach Hause. Es war eine schöne und belehrende Exkursion.