Unsere Deutschlehrergruppe aus allen Ecken der Tschechischen Republik traf sich am Wochenende vom 7. – 9. Oktober 2016 wieder zu einem Deutsch- und Landeskundeseminar. Diesmal hatten wir eine Hütte in Pařezská Lhota im Böhmischen Paradies gemietet. Das Seminar wurde vom Begegnungszentrum Mährisch Trübau mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Botschaft organisiert. Die inhaltliche Planung unseres Wochenendseminars hatte Frau Friderike Komárek, Muttersprachlerin und Deutschlehrerin, übernommen.
Gleich nach der Anreise begann der erste Teil unserer Deutschstunden. Nach dem Wunsch der Teilnehmer wurden unterschiedliche Funktionen und Formen des Konjunktivs II präsentiert und geübt.
Der Samstagvormittag gehörte dem zweiten Teil der Deutschstunden: Frau Komárek stellte verschiedene Unterrichtsaktivitäten zur Einführung und zum Training der unterschiedlichen Funktionen des Konjunktivs II vor. Alle interaktiven Tätigkeiten und Spiele haben wir praktisch ausprobiert.
Am Nachmittag gingen wir auf Exkursion. Wenn man im Böhmischen Paradies ist, muss man das Schloss Humprecht in der Stadt Sobotka und die Burg Kost besichtigen. Sobotka ist eine kleine Stadt, bekannt für eine kultur-literarische Tradition, das Festival des tschechischen Sprache und Literatur „Šrámkova Sobotka“ und die gut erhaltene Volksarchitektur (Umgebindehäuser). Das Schloss Humprecht befindet sich am Stadtrand von Sobotka auf einem Hügel, man kann es nicht übersehen. Es ist ein Jagdschloss (für Humprecht Johann Czernin von Chudenitz erbaut) mit einem ungewöhnlichen ovalen Grundriss und einem goldenen türkischen Halbmond auf dem ovalen Türmchen. In dem sechzehn Meter hohen Hauptsaal gibt es eine besondere Raumakustik. Die mittelalterliche Burg Kost liegt ein paar Kilometer weiter im Tal Plakánek. In den Sälen kann man zahlreiche Waffen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sehen. Sehenswert ist auch die schwarze Küche. Die Burg gehört jetzt der Familie Kinsky dal Borgo.
Nach der Portion Geschichte gab es am Abend in der kleinen Stadt Železnice noch eine künstlerische Degustation. Frau Komárek hatte den hochinteressanten Besuch bei dem dort lebenden ukrainischen Maler Michail Ščigol organisiert. Herr Ščigol stellte uns seine Arbeiten vor, beschrieb einige Gemälde und erzählte auch ihre Entstehungsgeschichte.
Nach dem Abendessen hatten wir den dritten Teil unserer Deutschstunden. Diesmal wurden typische Fehler bei tschechischen Muttersprachlern vorgestellt und korrigiert. Dass das nicht wenige sind, bezeugte die anschließende lange Diskussion.
Der Sonntagvormittag gehörte einem der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller, dem aus Jičín stammenden Publizisten, Dramatiker und Dichter Karl Kraus. Wir lernten sein Leben und Werk kennen. Anschließend führte uns eine Deutschlehrerin des Gymnasiums Jičín, Frau Zikmundová, durch Jičín und erzählte dabei die Geschichte der Stadt. Sie zeigte uns die interessantesten Sehenswürdigkeiten im Zentrum, den Wallenstein-Platz mit dem Valdice-Tor, das Schloss, die Wallenstein-Allee und die Jičíner Synagoge.
Nach dem Mittagessen wurde das Lehrerseminar ausgewertet und auch schon das nächste für Mai 2017 geplant. Alle Teilnehmer/innen fanden das Wochenende sehr schön und motivierend, weil sie in den Deutschstunden Neues gelernt und gleichzeitig interessante Orte im eigenen Land kennengelernt haben. Wir sind alle engagierte und aktive Deutschlehrer und nutzen diese Wochenendseminare immer gern, um Deutsch zu sprechen und neue Anregungen für unseren Deutschunterricht zu bekommen.